Nach einer Nacht drüber schlafen, hier mein Fazit zum gestrigen Spiel:
1. Die Niederlage war erwartungsgemäß, aber die völlig Konzeptionslosigkeit, mit der in das Spiel von uns gegangen wurde, auch.
2. Es war von den ersten 60 Sekunden einmal abgesehen, überhaupt nicht erkennbar, was für eine Spielidee Schalke gestern hatte. Das hatte was von "Geht's raus, spielt's Fußball", nur dass damals die Nationalmannschaft wenigstens wusste, was Beckenbauer meinte.
3. Flick ärgert sich heute darüber, dass man keine 12 Tore gemacht hat. Ja, ich mich auch, weil ein 0:12 uns negativ mit Dortmund wieder auf Augenhöhe gebracht hätte (0:12 gegen Borussia Mönchengladbach am 29. April 1978). Und so ganz nebenbei war es die höchste Schalker Niederlage in 51 Jahren. Wagner knackt alle Negativ-Rekorde. Ist auch eine Leistung.
4. Man stellt fest: unser Vorstand ist völlig handlungsunfähig. In diese Lage hat er sich selbst hineinmanövriert mit seiner Beschäftigungsgarantie für Wagner.
5. Ich glaube, wir saufen uns die Stärke unserer Mannschaft manchmal schön. Mit einer gewissen Nüchternheit muss man leider sagen, dass es mit viel Glück nur gegen den Abstieg reicht. Auch mit Mascarell und Sané wären wir gestern untergegangen. Es fehlt an der grundsätzlichen Spielidee, und daher ist es fast egal, wer die dann auch nicht versteht.
6. Aber leider scheinen sich unsere Spieler durch die Bank mit der Situation abgefunden zu haben. Da kann man noch zwei, drei Spieler austauschen, wie gestern erkennbar. Es ist dann nach ganz kurzer Zeit ein Anfangselan wieder verpufft. 60 Sekunden lang hielt der gestern an, länger nicht.
7. Auf alle Schwachstellen ist hier und anderswo hingewiesen worden, und in jede weiche Stelle in der Mannschaft hat Bayern gestern reingeschlagen. Brutaler konnte man nicht vorgeführt werden. Nur, was sagen unsere Verantwortlichen dazu? Eigentlich nichts.
8. Wir haben jetzt 8 (in Worten: acht!) Monate kein Spiel mehr gewonnen, bei dem es um irgendwas ging. Das steckt nicht in den Knochen der Spieler, sondern in deren Psyche. Sie sind Teil eines Loser-Teams und so spielen die dann auch. Um das zu ändern bräuchte es alles, nur nicht einen Trainer, der genau das geradezu verkörpert, was die Mannschaft auf dem Platz zeigt: Rat- und Konzeptionslosigkeit.
9. Eigentlich bleibt im Moment nur die Hoffnung, dass sich bald Vereine zeigen, die noch schlechter drauf sind als wir. Aber, wenn wir gegen Bremen nicht gewinnen sollte, wird es sehr unruhig werden im Verein. Spielen wir dann mit Zuschauern, kann es ganz schnell laut werden mit den "Wagner raus"-Rufen. Und die hält Schneider nicht aus.
10. Zu schlechter Letzt: Was um alles in der Welt hatte Tönnies da zu suchen?